Die Weltmeere stehen unter Druck. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gelten mehr als ein Drittel der kommerziell genutzten Fischbestände weltweit als überfischt. Weitere 51 Prozent1 werden im Rahmen ihrer nachhaltigen Grenzen maximal bewirtschaftet.
Die Ursache: Jahrzehntelange Übernutzung – es wurde mehr gefischt als natürlich nachwachsen konnte. Das Problem ist bekannt. Die Folgen auch. Doch Lösungen werden bislang nur unzureichend umgesetzt.

Warum Fangquoten allein nicht reichen
Fischbestände lassen sich schützen. Dafür braucht es keine neuen Technologien, sondern vor allem politische Konsequenz. Wissenschaftler:innen definieren regelmäßig Fangmengen, die als ökologisch vertretbar gelten. Diese nachhaltigen Referenzwerte berücksichtigen Wachstumsraten, Fortpflanzungszyklen und ökologische Wechselwirkungen.
In der Praxis jedoch werden viele Fangquoten regelmäßig über diese Empfehlungen hinaus festgelegt – beeinflusst von wirtschaftlichen Interessen oder politischem Druck. Was kurzfristig Märkte stabilisiert, gefährdet langfristig die biologische Grundlage der Fischerei selbst.
Das Kernproblem: Bei einem gemeinschaftlich genutztem Gut wie Fisch, nutzen es fast alle bis ans mögliche Maximum. Wer sich freiwillig zurückhält, riskiert wirtschaftliche Nachteile. Dieses Dilemma ist bekannt als die „Tragik der Allmende“ – und sie trifft die Meere mit voller Wucht. Wir müssen eine gemeinsame Regulierung finden, wenn wir in Zukunft auch noch Fisch essen wollen.

Was passieren kann, wenn man Kurs ändert
Es gibt Beispiele, die zeigen: Erholung ist möglich. Der Nordseehering etwa war in den 1970er Jahren durch Überfischung stark dezimiert. Erst als politische Maßnahmen wie Fangpausen und Quotenreduktionen umgesetzt wurden, konnte sich der Bestand langsam stabilisieren. Heute gilt er – bei fortlaufender Kontrolle – wieder als gesichert.
followfood: Verantwortung durch konsequente Auswahl
Nachhaltige Fischerei funktioniert dann, wenn nicht nur das ob, sondern auch das wie hinterfragt wird. followfood bezieht ausschließlich Fisch aus Beständen, die nach wissenschaftlichen Kriterien als gesund eingestuft werden. Und: Die Fangmethoden müssen ebenfalls ökologischen Standards entsprechen.
Der MSC ist die wichtigste Nachhaltigkeitszertifizierung. Für uns ist sie allerdings nur der Mindeststandard. followfood hat eigene Richtlinien entwickelt, die über die des MSC hinaus gehen – neben dem Bestandskriterium etwa hinsichtlich Beifangvermeidung, Schutz mariner Lebensräume und sozialer Bedingungen für Fischer:innen.
Zusätzlich setzt followfood auf maximale Transparenz: Jede Packung trägt einen Tracking-Code. Damit lässt sich online genau nachvollziehen, wann, wo und wie der Fisch gefangen wurde – ein Beitrag zu mehr Verantwortung entlang der gesamten Lieferkette.

Warum bewusster Fischkonsum wirkungsvoller ist als reiner Verzicht
Viele Menschen entscheiden sich heute bewusst gegen Fisch. Dieser Impuls ist verständlich. Doch die strukturellen Probleme im Fischereisektor bleiben bestehen, auch wenn der Konsum sinken würde.
Natürlich: Pflanzliche Proteine sind oft ressourcenschonender. Doch wenn das Meer als Nahrungsquelle komplett ausgeschlossen wird, kann es den ökologischen Druck auf landbasierte Systeme erhöhen – mit zusätzlichem Bedarf an Flächen, Wasser und landwirtschaftlichen Ressourcen. Das Meer ist– richtig bewirtschaftet – ein wertvoller Teil einer nachhaltigen Ernährung2. Was wir brauchen, ist kein Entweder-oder. Sondern ein Anders.
followfood vertritt die Haltung: Wer Fisch isst, sollte das bewusst tun – und damit die richtigen Strukturen unterstützen. Denn nur durch gezielte Nachfrage bei verantwortungsvoll wirtschaftenden Fischereien entsteht wirtschaftlicher Druck auf jene, die weiterhin ökologisch bedenklich arbeiten.
Ein Beispiel: Auf den Malediven wird Thunfisch bis heute traditionell mit der Angel gefangen. Fisch für Fisch, ohne Netze, nahezu ohne Beifang. followfood bezieht Thunfisch aus genau solchen Fischereien.
Diese Art der Fischerei schützt nicht nur Arten, sondern auch die Lebensgrundlage vieler lokaler Gemeinschaften. Und sie zeigt, dass nachhaltige Alternativen existieren – wenn man bereit ist, gezielt umzusteuern.

Nachhaltige Fischerei ist kein Randthema. Sie ist eine Stellschraube für globale Stabilität
Über 490 Millionen Menschen weltweit hängen direkt oder indirekt von der Fischerei ab3. Fisch ist in vielen Regionen eine zentrale Eiweißquelle – besonders dort, wo andere Nahrungsquellen knapp sind. Verantwortungsvoll zu sourcen bedeutet nicht nur Fischbestände zu sichern, sondern auch die Existenzgrundlage der Menschen, die vom Fischfang leben, zu wahren.
Wenn Fischbestände kollabieren, destabilisieren sich ganze Nahrungsketten – mit Folgen, die weit über einzelne Arten hinausgehen. Gleichzeitig sind Meere nicht nur Lebensraum, sie regulieren unser Klima. Sie binden große Mengen CO₂, speichern Wärme und regulieren das globale Wettergeschehen. Unsere Zukunft hängt davon ab, wie gut es den Ozeanen geht.
Zukunft entscheidet sich im Alltag
Fisch kann Teil einer nachhaltigen Ernährung sein – wenn Herkunft, Methode und Bestandslage stimmen. Genau hier stellt sich followfood der Herausforderung, dass Verantwortung und Genuss kein Widerspruch sind. Wir haben die Verantwortung - ihr den Genuss. Und Genuss mit gutem Gewissen. Denn wir wissen, dass es für Einzelne oft im Alltag zu komplex ist, immer die nachhaltigste Entscheidung zu treffen. Deswegen sind wir überzeugt, dass es eine Marke wie uns, followfood braucht, die diese Verantwortung abnimmt.
Für die Gesundheit der Meere. Für die Art, wie wir mit natürlichen Ressourcen umgehen. Und für alle, die davon leben.
Mit der alltäglichen Wahl von nachhaltigem Fisch können wir über das Morgen der Meere entscheiden – und ein Zeichen setzen für eine Zukunft, die nicht vom Verzicht lebt, sondern von besseren Lösungen.
Lese noch mehr über den Beitrag von Fisch innerhalb einer zukunftsfähigen Ernährung: Food Production and Consumption in a 1.5°C World - Options for Germany

