Fangmethode:
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Text:
Der Aufbau der Muscheldredge (auch Bootdredge oder Boat Dredge) für den Miesmuschelfang (1) kann sich regional leicht unterscheiden. Ein Muschelkutter im Niedersächsischen Wattenmeer zieht üblicherweise zeitgleich vier Muscheldredgen, zwei links und zwei rechts vom Schiff. Um die Netze vor Abrieb zu schützen, ist die Unterseite aus eisernen Kettengliedern. Zudem verhindert die sogenannte Schlickrolle (2) das Eindringen der Dredgen in den weichen Wattboden. Der geringe Anteil von Beifang in der Muschelfischerei setzt sich je nach Fanggebiet hauptsächlich aus Seepocken, Seesternen und Krebsen zusammen. Diese Arten kommen zahlreich im Wattenmeer vor und vermehren sich schnell. Im Wattenmeer wird der Miesmuschelfang durch große Gezeitenunterschiede bestimmt: Miesmuscheln aus trockenfallenden Bereichen des Watts können zum Beispiel nur bei Flut gefischt werden. Die Fangaktivitäten richten sich also vorrangig nach Ebbe und Flut und nicht nach der Tageszeit. Darüber hinaus wird das Fischen stark von der Strömung und Witterung bestimmt. Bei Sturm und Seegang „springen“ die Dredgen, womit der Muschelfang unmöglich wird.

Die Umweltauswirkungen von Dredging sind je nach Art des Sediments auf dem Meeresboden und dem dortigen Lebensraum sehr unterschiedlich. So graben sich etwa Muscheldredges doppelt so tief in den Meeresboden ein wie andere Schleppnetzte, und dadurch werden durchschnittlich ein Fünftel der Meeresbodenorganismen abgetötet. 

Daher gibt es oft strenge Vorschriften für die Art der zugelassenen Dredgen und die Häufigkeit, mit der sie in einem bestimmten Gebiet eingesetzt werden dürfen.  

MSC-zertifizierte Dredgenfischereien führten Maßnahmen ein, um die Auswirkungen auf die Lebensräume des Meeresbodens zu minimieren. Dazu gehören: 

  • die Begrenzung des Gebiets, in dem Dredgen eingesetzt werden dürfen, 
  • der Ersatz herkömmlicher Dredgen durch leichtere Dredgen und 
  • die Einführung von Ausschlussvorrichtungen für Felsbrocken, um den Verlust von Lebensräumen zu verhindern. 

Quellen:  

Fanggerätekatalog | Marine Stewardship Council (msc.org) 

Hiddink, J. G., Jennings, S., & Kaiser, M. J. (2006). Indicators of the ecological impact of bottom-trawl disturbance on seabed communities. Ecosystems, 9(7), 1190-1199.