Ein Baby-Delfin wird verspeist.

Die Attrappe aus dem 3D-Drucker hat in den letzten 48 Stunden sehr viele Emotionen in verschiedenen Social Media Communities hoch kochen lassen. Die vermeintliche Kochaktion des Influencers @inscopenico hat zu Tausenden von Hasskommentaren, Entfreundungen sowie Social-Media- und YouTube-Beiträgen geführt.

Die Shitstorm-Aktion ist Teil der followfood-Kampagne „Was wir essen darf nicht die Welt kosten“. Ziel des Pranks war es, auf ein Problem hinzuweisen, dem noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird: Der Überfischung der Ozeane und der Gefährdung von vielen Fischarten durch Beifang und illegalen Fischfang.

Unser Lebensmittelkonsum muss sich ändern.

followfood will mit dieser Aktion Menschen für das Thema sensibilisieren, die sich bisher keine Gedanken darüber machen. Wir entscheiden jeden Tag und mit jedem Einkauf, wie schnell sich die Lebensmittelproduktion in Zukunft nachhaltigen Konzepten zuwendet.

Jürg Knoll, Gründer von followfood: „Der Shitstorm hat gezeigt, wie schnell wir wütend werden, wenn wir dabei zuschauen, wie ein seltener Delphin gegessen wird. Dabei trägt jeder von uns dazu bei, dass immer mehr Arten in den Ozeanen aussterben – wenn wir Fisch kaufen, der aus nicht nachhaltigen oder unbekannten Quellen kommt. Wir fordern: Fisch muss weltweit zu 100% nachhaltig gefangen werden. Und wir möchten @inscopenico noch einmal unseren Dank und unseren Respekt ausdrücken, diese emotionale Achterbahnfahrt und Follower-Verluste auf sich genommen zu haben“.

Auch der Influencer Pioneer @unge (Simon Unge) hat sich eingemischt.

Die Fakten hinter der Kampagne.

Fisch als Lebensmittel übertrifft in seiner Entwicklung terrestrische Fleischarten wie Rind- oder Schweinefleisch um Längen. Nachfrage und Verfügbarkeit haben sich in den letzten Jahrzehnten gegenseitig hochgeschaukelt. Seit den 1960er Jahren hat sich der Fischkonsum mehr als verdoppelt. Einen großen Anteil daran haben die Aquakulturen, als einer der wachstumsstärksten Wirtschaftsbereiche. Ca. 50 Prozent der globalen Fischnachfrage stammen aus Aquakulturen. Sowohl Wildfang, als auch Aquakulturen haben erheblichen Einfluss auf Fischbestände und marine Ökosysteme.

Denn nicht nur der Konsum ist angestiegen. Auch die damit einhergehenden fatalen Folgen für unsere marinen Ökosysteme im Allgemeinen und die einzelnen Fischbestände im Speziellen. Denn in allen Bereichen werden jegliche Höchstzahlen überboten. Über 30 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände (in der EU ca. 60 Prozent) sind überfischt und über 60 Prozent maximal befischt. Doch diese Zahlen gelten nur für ca. 35 Prozent der Bestände, da für den Rest keine Zustandsbeschreibungen erstellt werden können. Es gilt also zu vermuten, dass es noch viel schlimmer ist, als wir annehmen und die Folgen für die marinen Ökosysteme verstärken sich jährlich.

Es steht fest: Es waren noch nie so wenig Fische in den Meeren wie heute und den marinen Ökosystemen ging es noch nie so schlecht wie heute.

Was wir essen darf nicht die Welt kosten.

Wir träumen von einer Welt, in der wir Menschen uns als Teil dieser Ökosysteme fühlen und somit Verantwortung dafür übernehmen. In der wir mit der Natur und nicht gegen sie arbeiten. Eine Welt in der Ökosysteme auf- und nicht abbauen. Nicht nur, weil es uns gefällt uns in einer schönen und gesunden Welt zu bewegen, sondern weil wir maßgeblich von Ihrer Gesundheit und Fruchtbarkeit abhängig sind.

Stören wir diese Prozesse, bekommen wird diese Abhängigkeit nur umso mehr zu spüren. So ist auch nachhaltiger Fischfang nicht nur ein Streben nach einer gesünderen, schöneren und vielfältigeren Welt, sondern auch eine Sicherstellung unserer Lebensgrundlage. Deshalb setzen wir uns für mehr nachhaltigen Fischfang ein!

Unser Ziel: Das nachhaltigste Fischprodukt der Welt.

An der Schnittstelle von Konsum und Produktion arbeiten wir täglich daran die Verbraucher*innen zu sensibilisieren, Fischer*innen und Produzent*innen zu unterstützten und die Politik zu mehr Nachhaltigkeit zu drängen.

Denn was wir essen darf nicht die Welt kosten. Doch aktuell tut es das.